Sozialismus in den Farben der DDR

Titelgrafik Tafel 10

Über Jahrzehnte gilt in der DDR das Motto „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen“. Seit der Reformpolitik des sowjetischen KP-Chefs Michail Gorbatschow verabschiedet sich die SED-Führung davon. „Würden Sie, nebenbei gesagt, wenn Ihr Nachbar seine Wohnung neu tapeziert, sich verpflichtet fühlen, Ihre Wohnung ebenfalls neu zu tapezieren?“, wird Kurt Hager, Chefideologe der SED, am 10. April 1987 im SED-Zentralorgan Neues Deutschland zitiert.

Als die sowjetische Zeitschrift Sputnik im November 1988 in der DDR verboten wird, sind selbst linientreue SED-Genossen schockiert: Weder Glasnost (Offenheit) noch Perestroika (Umgestaltung) in der DDR. Während der Revolution im Herbst 1989 skandieren Demonstranten auch „Gorbi, hilf uns!“

Sozialismus in den Farben der DDR (Dokumente)

Der SED ist die Zeitschrift zu realistisch: Die verbotene Ausgabe des Sputniks vom Oktober 1988. Quelle: Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland

„Biete Sputnik, suche Stalin“: Selbst der kleinste Zettel mit einer Anspielung aufs Sputnik-Verbot wird von der Stasi sichergestellt (1988). Quelle: Robert-Havemann